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"Gott hat uns die Tiere anvertraut, nicht ausgeliefert"

Glückliches Ende einer Odyssee

 

 

 

Glückliches Ende einer Odyssee

 

In einer großartigen Gemeinschaftsaktion ist es einem 13-jährigen Mädchen, dem Verein „Verantwortung Leben“ und der Fuldaer Zeitung gelungen, eine Familie aus Eckweisbach glücklich zu machen.

 

Fuldaer Zeitung - 07.11.2008

Glückliches Ende einer Odyssee

 

Durch die Veröffentlichung über den Fund eines völlig ausgemergelten und malträtierten Katers in Gotthards haben die Krautwalds ihren Kater wieder zurück bekommen, der genau ein Jahr vermisst war. Ungläubig hatte Hartmut Krautwald immer wieder das Foto von einem bis zum Skelett abgemagerten, geschundenen Fellbündel angestarrt, als er am vorletzten Samstag die FZ las. „Nein, das kann nicht sein – aber doch, die auffälligen roten Flecken am Köpfchen: Das ist unser Denize“, mochte der Eckweisbacher seinen Augen kaum trauen.

 

Sofort kontaktierte er Silke Gramatzki vom Verein „Verantwortung Leben“. In deren Obhut befand sich das Tier, nachdem es von der 13-jährigen Caroline auf der Straße in Gotthards gefunden worden war. Der Kater hatte statt Pfotenballen offene Wunden und war derart von Kräften, dass er sich nicht mehr von der Straße schleppen konnte.

 

Die Rettungsaktion des Teenagers war von Passanten mit den Worten „Lass’ sie doch liegen, die verreckt sowieso gleich“ kommentiert worden. Dass dieses Schicksal Denize erspart geblieben ist, war ein kleines Wunder für alle Beteiligten. Wenn Katzen sieben Leben haben, dann hat Denize bereits zwei hinter sich. Denn der etwa dreijährige Kater hat eine besondere Geschichte. Im Frühjahr 2006 hatte Krautwald-Tochter Sabine das Kätzchen auf der Straße nahe der türkischen Stadt Alanya gefunden: Das abgemagerte Kerlchen war dem Tod näher als dem Leben.

 

Blendend eingelebt 

 

Sabine Krautwald gab dem Kleinen den Namen Denize, was auf Türkisch soviel bedeutet wie Meer, erzählt Krautwald. Denn die junge Frau hatte von türkischen Freunden erfahren, dass es sich bei der Katze um eine Türkisch Van handelte, auch als Schwimmkatze, Türkische Katze oder Vankatze bekannt. Dabei handelt es sich um eine seltene Katzenrasse aus Ost-Anatolien.

 

Nachdem Sabine das Tier liebevoll aufgepäppelt hatte, wollte sie es natürlich nicht zurück lassen. Also wurde Denize geimpft und gechipt, so dass er mit den Krautwalds den Heimflug nach Deutschland antreten konnte. In seiner neuen Heimat Eckweisbach lebte sich der Kater blendend ein. Neben der bereits vorhandenen Katze Mia avancierte Denize bald zum Familienliebling: „Er war ein kleiner Streuner, im Umkreis von einem Kilometer ständig unterwegs, aber kam immer wieder“, beschreibt Hartmut Krautwald. Bis zum 1. November letzten Jahres. Geweint haben sie, die Krautwalds, nach dem Kater gesucht, sämtliche Bauernhöfe in der Gegend abgeklappert, Anzeigen geschaltet – doch Denize blieb verschwunden. Fast ein ganzes Jahr. Aber aufgegeben hatte Hartmut Krautwald nie wirklich. „Sie wissen doch, die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt er.

 

Als der Kater dieser Tage wieder daheim ankam, sprang er, wie selbstverständlich, auf den Chefsessel, wo er sich nun Futter vom Feinsten kredenzen lässt. Zwar muss Denize noch eine Weile tierärztlich behandelt werden, aber „Toll! Wir haben unsere Freude daran, dass er wieder da ist und man sieht, dass es Tag für Tag bergauf geht“, spricht Hartmut Krautwald für seine Frau und die drei Töchter.

 

 

Von Iris Hartl, Fuldaer Zeitung