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"Gott hat uns die Tiere anvertraut, nicht ausgeliefert"

Schreckensszenario entdeckt: 30 Katzen krank, unterernährt, nicht kastriert

Schreckensszenario entdeckt: 30 Katzen krank, unterernährt, nicht kastriert

 

Mitglieder des Vereins Verantwortung Leben e.V. trauten ihren Augen kaum, als sie kürzlich auf einen Hof im Vorderen Vogelsberg kamen: nach dem Öffnen der Scheunentür sprangen nach allen Seiten ca. 30 Katzen jeden Alters heraus, die weder versorgt noch kastriert sind und sich damit unkontrolliert vermehren können.

 

Osthessen News - 29.09.2009

Sie sind allesamt krank und unterernährt. Selbst wenn ein Katzenpaar nur zweimal im Jahr drei Kätzchen bekommt, so multipliziert sich dieser Nachwuchs in nur fünf Jahren auf die stolze Summe von fast 13.000 Nachkommen. Weder das Veterinäramt noch öffentliche Einrichtungen oder politische Vertreter sahen sich hier in der Verantwortung, obwohl ganz schnell Präventivmaßnahmen gefragt sind, erklärte eine Tierschützerin.

Derzeit lebten die noch 30 Tiere von zwei Dosen Feuchtfutter, ein paar Handvoll Brekkies und fünf Litern Milch am Tag, die ein 72-jähriger Mann zur Verfügung stelle, dessen Rente selbst kaum zum überleben reicht. Dem Verein Verantwortung Leben e.V. der privat organisiert ist und von Spendengeldern lebt bleibt nun keine andere Wahl als sich dem Problem anzunehmen um Schlimmeres zu vermeiden. „Es bleibt in dem konkreten Fall keine Zeit für Grundsatzdiskussionen wer zuständig ist“, so Sonja Neidhardt, 1. Vorsitzende der Organisation. „Dennoch wäre es wünschenswert für Situationen dieser Art in Zukunft von offizieller Stelle Hilfe zu erhalten. Was wäre denn wenn es uns nicht gäbe?“.

Die Aktion werde wohl mehrere Tausend Euro kosten. Es sei aber letztendlich nicht einzusehen, dass ein Verein, der sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziere, für das Problem, das uneinsichtige Tierhalter verursachten und Politiker vernachlässigten, aufkommen müsse. Dennoch: als erste Maßnahme hat Frau Gramatzki-Wieczorek – die ebenfalls dem Vorstandstrio zugehörig ist und sich mittlerweile aktiv in Vollzeit um die Anliegen des Vereins kümmert – an drei Tagen jeweils fünf bis sechs Stunden lang 15 Katzen eingefangen und kastrieren lassen können: eine Sisyphusarbeit.

 

Von den bisher gefangenen 15 Jungtieren sind leider elf weiblich, was erhöhte Kosten mit sich bringt. Darüber hinaus sind die Gedanken an die nächsten Monate beängstigend wenn man sich vorstellt die Katzendamen hätten im Frühling alle Junge bekommen. Mit den Kastrationen ist die ehrenamtliche Arbeit jedoch noch nicht abgeschlossen, denn nach der Kastration gilt es die Tiere auch in Zukunft zu versorgen und zu vermitteln. Die Tiere, die extrem wild sind, müssen erst einmal an Menschen gewöhnt werden – das kann dauern wissen die Tierschützer.

Ein positives Signal kam von der Gemeine Hosenfeld auf Anfrage: diese half beim Abtransport der Katzen zum Tierarzt. Die ersten Tiere wurden nun kastriert und zunächst in der Behausung von "Verantwortung Leben" untergebracht. Ein unglaubliches Bild ereignete sich als die Tiere nach dem Aufwachen aus der Narkose sich hier wohl im Paradies wähnten: "Sie rannten völlig aufgeregt von einem Futternapf zum anderen und waren so glücklich, endlich mal genug zu fressen zu haben" treibt es Silke Gramatzki-Wieczorek die Tränen in die Augen. Eine Belohnung für die aufopferungsvolle Arbeit wenn man daran denkt mit wie wenig die Tiere vorher auskommen mussten.

Es hört sich nach einem „Happy End“ an, doch der Verein Verantwortung Leben hat nur aus der Not heraus kurzfristig reagiert. Es ist noch unbestimmt wie das alles zu finanzieren ist. "Es ist ja nicht so, dass wir sonst keine Tiere hätten" bemerkt Frau Gramatzki-Wieczorek. Schon im Alltag werden ca. 300 Tiere von der gemeinnützigen Organisation im Jahr aufgepäppelt und in gute Hände vermittelt. Es laufen bspw. aktuell noch zwei große Operationen von Fundtieren. Wo soll man die Grenze ziehen? „Es wäre ein Jammer, wenn wir aufgrund finanzieller Engpässen mittendrin aufhören müssten“, sagen die Tierschützer. Aber nicht nur Geld, sondern auch Futterspenden, Decken oder ehrenamtliche Helfer mit Führerschein bspw. für Tierarztfahrten benötigt der Verein.

Nähere Informationen gibt es unter www.verantwortung-leben.de Verantwortung Leben e.V., Telefon (0173) 6543210(0173) 6543210, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Bankverbindung für steuerabzugsfähige Spenden: Verantwortung Leben e.V. Raiffeisenbank Großenlüder BLZ 530 620 35 / Kto. 3 719 502 +++